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DIY-Iba Plenum
Im experimentcity camp im Rahmen der EXPERIMENTDAYS in der ufaFabrik fand am 17.09.2012 das erste Treffen der DIY-IBA statt. 40 Personen haben teilgenommen und sich intensiv am Gespräch beteiligt. Dieses Gespräch haben wir in der Redaktion ausgewertet und nach Themen geordnet. Die offene Redaktion sind zur Zeit: Christian Burkhard, Matthew Griffin, Britta Jürgens, Michael Lafond, Nikolai von Rosen.
Die Situation:
Schon aus den ersten Beiträgen wurde klar, dass die Situation in Berlin eine dialektische Dynamik aufweist. Es gibt zahlreiche selbstinitiierte Projekte, die in Berlin verwirklicht wurden und werden. Auch werden diese schon lange international wahrgenommen; es befinden sich wöchentlich andere ausländische Stadtdelegationen in Berlin, um sich genau diese Modelle anzuschauen. Zudem sind gerade Projekte am Entstehen, die eine bisher noch nicht da gewesene Grössenordnung im Bereich des Stadt-selber-Machens haben. Das Volumen all dieser Projekte ist seit Jahren stetig gewachsen. Auf der anderen Seite schwinden die Freiräume rasant, die es hierfür braucht, und Berlin wird Opfer seines eigenen Erfolgs. Die DIY-IBA wird als Ansatz begriffen, diese dialektische Dynamik durch eine dialogische Struktur aufzubrechen. Die vielen Vernetzungen der letzten Jahre und das Eintreten für eine andere Liegenschaftspolitik sind Strategien in diese Richtung. Der breite Dialog untereinander und die daraus resultierenden Kooperationen ermöglichen innerhalb der bestehenden Strukturen neue Formen der Kooperation und des Stadt-Machens.
Die städtische Initiative IBA 2020 wird von den meisten Beteiligten in diesem Zusammenhang als Chance wahrgenommen. Sie kann und soll das neue Paradigma des Stadt-selber-machens stärken. Daran arbeiten in Berlin viele Akteure bereits seit langer Zeit: bezüglich dieses Themenfelds hat die IBA bereits begonnen. Deshalb kann und soll eine DIY-IBA auch nicht die Fuck Parade zur Love Parade (Zitat) sein. Sondern sie ist mehr, sie ist die Bedingung für die städtische IBA 2020.
Die Begriffe:
Im Verlauf des Abends tauchten verschiedene Begriffe auf, denen eine Schlüsselfunktion zukommt. Deshalb haben wir als Redaktion beschlossen, eine neue Kategorie auf der Webseite (diy-iba.net
Die Defizite:
Die städtische IBA 2020 ist nicht nur eine Chance, sie hat auch einen verunsichernden Moment. Der resultiert insbesondere aus der mangelnden Transparenz und der Funktionsweise eines Labels. Viele Anwesende sagten, dass sie Gerüchte hören, wer schon an der IBA arbeitet und was womöglich geplant ist. Der labelartige, mitunter ausschliessende Moment der IBA 2020 ist einer DIY-IBA fremd. Es sind alle eingeladen, an der DIY-IBA teilzunehmen und ihren Sachverstand und ihr Engagement einzubringen. Die DIY-IBA fühlt sich der Massgabe einer bestmöglichen Transparenz verpflichtet. Alle weiteren Treffen inkl. die nächsten Redaktionstreffen werden auf der Website angezeigt.
Ein weiteres Defizit wurde hinsichtlich der Aufarbeitung der 80er-Jahre IBA angesprochen. Das von der IBA 2020 beauftragte Gutachten von Bodenschatz / Polinna u.a. ist ein erster Schritt. Gerade den Aspekt der Kontinuität gilt es bestmöglich heraus zu arbeiten und sie durch Vernetzung fortzuführen. Es wird geschätzt, dass es weit mehr als 300 Häuser gibt, die aus Selbsthilfeprojekten entstanden sind, von denen die meisten bis heute weiterbestehen. Hinsichtlich der DIY-IBA soll der erste, redaktionelle Schritt bestmöglich weitergeführt werden, nämlich die Sichtbarmachung der Initiativen und Akteure.
Die Perspektiven:
Es wurde in der Runde über die Möglichkeit besprochen, ob es nicht zwei Stränge gibt: nämlich den Bereich einer DIY-IBA Prozesse und einer DIY-IBA Bauen. Die DIY-IBA hat den Auftrag, ein Forum zu sein, um Prozesse zu entwickeln. Und zugleich eine Plattform zu sein für Kooperationen. Solche Kooperationen finden sowieso schon statt, sie könnten aber nochmals gezielter gefördert werden.
Als mögliche Perspektive wurde auf England verwiesen. Dort haben sich aus den Urban Think Tanks, die in den 80er Jahren gegründet wurden, Design-Einheiten entwickelt, die ein fester Bestandteil der Verwaltung geworden sind.
Die Redaktion hat ihrerseits internationalen Kontakt aufgenommen. Es wird zur Zeit an Kooperationen mit u.a. Zürich, Basel und Wien gearbeitet. Das kann und sollte schnellstmöglich über den deutschsprachigen Bereich hinaus erweitert werden.
Die digitale Vernetzung wurde begrüsst, es wurde aber auch darauf hingewiesen, wie wichtig regelmässige Offline-Veranstaltungen sind. Diese könnten zum Beispiel gezielt in unterschiedlichen Quartieren stattfinden.